Endlich volljährig: Astine ist 18

Langlebigkeit wird in Samern groß geschrieben

Der 18. Geburtstag wird groß gefeiert: endlich volljährig und Auto fahren. „Das kann Astine zwar nicht“, erzählt Gert Heinz Hesping schmunzelnd, der mit Frau Erika und Sohn Gerald einen Milchviehbetrieb führt. „Aber auch für unsere Kuh ist 18 ein besonderes Alter. Astine ist aktuell unser ältestes Tier im Stall mit der höchsten Lebensleistung von über 150.000 Kilogramm Milch und 13 Kälbern. Das sind auch einige Gründe zu feiern.“ Die Kuh mit Familienanschluss hört auf den Spitznamen Oma und ist schon mehrfache Ur-Ur-Oma.


Astine hat gute Gene

Astine ist auf dem Betrieb im niedersächsischen Samern kein Einzelfall. Ihre Oma Astra wurde 18 Jahre alt und hat ebenfalls weit über 100.000 Kilogramm Milch gegeben. „Wir legen Wert auf langlebige Kühe“, unterstreicht Gerd Heinz Hesping die Betriebsstrategie. „Derzeit befinden wir uns in der Phase der Aufstockung und haben deshalb mit einem Durchschnittsalter von 2,3 Laktationen eine recht junge Herde. Aber wir haben auch 27 Kühe, die schon vier und mehr Laktationen hinter sich haben.“ Besonders die Vor- und Nachfahren von Astine seien gesunde und leistungsfähige Tiere. „Das liegt in den Genen“, erklärt Erika Hesping. „Viele unserer Kühe aus dieser Familie, deren Namen alle mit ‚A‘ anfangen, erreichen ein stattliches Alter bei guter Gesundheit.“

Viele Einflussfaktoren für langlebige Kühe

Mit der guten Genetik legen die Hespings den Grundstein für ihre Nachzucht. Aber auch viele weitere Faktoren zahlen auf die Langlebigkeit ein: intensive Kälberaufzucht mit CombiMilk Galant, hoher Kuhkomfort mit viel Licht, Luft und Platz, gutes Grundfuttermanagement und hochwertige Futtermittel in der TMR und am Melkroboter sind wichtige Bestandteile der Milchviehhaltung auf dem Betrieb.

Leinsaat bringt viele Vorteile

Hesping setzt bei der Fütterung auf Leinsaat. Bis zu 7 Kilogramm Laktaria Lin Garant, ein Spezialmilchleistungsfutter mit extrudierter Leinsaat, werden am Melkroboter gefüttert. Elias Schulze Lefert, Spezialberater der AGRAVIS Mischfutter Westfalen GmbH, und Jens Weinrich, Außendienstberater der Raiffeisen Steinfurter Land eG, erläutern, warum Leinsaat so wertvoll ist: „Leinsaat hat eine sehr hohe Energiekonzentration. Dies wirkt sich positiv auf die Ketoseprophylaxe aus. Die enthaltenen Omega 3-Fettsäuren „unterstützen den Zyklus und verbessern die Fruchtbarkeit.“ Gerald Hesping ergänzt: „Früher haben wir bis 80 Tage nach der Kalbung Leinsaat gefüttert und danach das Kraftfutter Laktaria M Plus, ein Standardkraftfutter mit hohem Maisanteil. Nach 150 Tagen hatten wir dann immer einen Leistungseinbruch. Jetzt füttern wir mehr Leinsaat über einen längeren Zeitraum. Laktaria wird erst abgesetzt, wenn die Kühe keine 36 Liter Milch mehr geben. Damit erreichen wir durchschnittlich 400 Kilogramm mehr Milch pro Kuh. Außerdem sind Labmagenverlagerungen selten geworden. Und beim Besamungsindex erreichen wir mit 1,7 einen richtig guten Wert.“

Auch Kühe, die nach der Kalbung nicht fit sind, erhalten zusätzlich Leinsaat in Form von Miravit CelluLin. 500 Gramm dieses Ergänzungsfuttermittels mit extrudierter Leinsaat werden in Wasser aufgelöst. Dazu werden 1 bis 1,5 Liter Miravit MaltoDrink gemischt. Dadurch bekämen die Tiere wieder richtig viel Energie und würden sich sehr schnell erholen, berichtet Gerald Hesping. „Leinsaat bringt viele Vorteile für die Ration. Und wenn eine Maßnahme etwas bringt, müssen wir dafür Geld in die Hand nehmen. Wir haben den Einsatz in der Zeit niedriger Milchpreise intensiviert und damit letztendlich mehr Gewinn erzielt.“ Gert Heinz Hesping fügt hinzu: „Und das funktioniert nur mit hochwertigen Grund- und Kraftfuttermitteln.“

Weitere Infos zu diesem Thema gibt es bei Elias Schulze Lefert, Telefon 0172 . 1467710, elias.schulze.lefert@agravis.de oder bei Dr. Michael Baum, Telefon 0251 . 682-2287, michael.baum@agravis.de sowie auf www.projektlanglebigkeit.de.


Video: Langlebige Kühe lohnen sich